Man stelle sich mal vor, die Frau geht in eine Boutique, sagen wir für Schuhe, und guckt sich um. Nimmt eine Stiefelette zur Hand, ein paar Pumps, guckt noch mal den Sonderangeboten –und verlässt das Geschäft.
Und nun, jedes Mal, wenn sie einkaufen geht, ob sie im Zeitungsladen steht oder im Reisebüro, immer kommt die Verkäuferin aus dem Schuhladen auf sie zugestürmt und schreit: „Hier! Die Stiefel fanden Sie doch so toll! Gucken Sie sie doch noch mal an, vielleicht wollen Sie die jetzt ja doch kaufen? Nicht? Dann hier die Pumps, die sind jetzt sogar runtergesetzt oder hier die High Heels, die hatten Sie doch auch in der Hand, nun gucken Sie doch mal!!!“
Bekloppt? Im Internet geht das so. Wer einmal bei einem großen Internet-Schuhversand gestöbert hat, kann nicht mehr in Ruhe „Spiegel Online“ lesen, ohne dass ihm die angeguckten Treter über den Bildschirm treiben. Funktioniert auch mit Bikinis und Wickelkomoden.
Und bei Ebay empfiehlt Herr Logarithmus einem Bücher (“Kunden, die das kauften, kauften auch dies“). Das Netz weiß alles. Super. Wäre doch das ganze Leben online. Da würden etwa abgelegte Liebhaber über den Bildschirm fliegen: „Du hattest doch mal überlegt, was Ernstes mit David anzufangen, aber dann war er dir doch einen Tick zu langweilig – nun guck ihn dir doch noch mal an, vielleicht findet du langweilig inzwischen ja zuverlässig.“
Oder: „Du hast doch mal mit Ramon geknutscht. Andere Frauen, die mit Ramon geknutscht haben, empfehlen Carlos.“ Eigentlich gibt’s so was sogar schon offline. Mama regt an, den öden David mal wieder an zu rufen, und die Freundin schwärmt von Carlos. Aber denen kann man sagen „Och, nö.“ Aber die blöden Schuhe, die schweben immer weiter.
Ich glaube es wird wieder Zeit ins Bettchen zu gehen *grins* ich bin wohl übermüdet
Eure Doreen